· 

Wovor wir wirklich Angst haben

Geschrieben von Kevin Kunert

 Viele Menschen bauen ihr Leben auf ihren Ängsten auf. Manchmal ist ihnen das nicht wirklich bewusst. Sie bauen ihr Leben so auf, dass sie die Konfrontation mit ihren Ängsten bestenfalls vermeiden können. 

 

Diese Gleichung geht nur nicht immer auf. Der Grund dafür: Wenn wir unsere Ängste vermeiden wollen, wollen wir in Wirklichkeit lediglich die Gefühle vermeiden, die das gefürchtete Ereignis bringen könnte. Wir antizipieren (basierend auf unseren Glauben), was wir fühlen würden, wenn das Ereignis passiert und da wir dieses Gefühl nicht fühlen wollen, tun wir, was wir tun, um es zu vermeiden. Doch das Gefühl, welches wir in der Zukunft antizipieren, fühlen wir im Hier und Jetzt. 

 

Stelle Dir vor, dass sich morgen Deine größte Angst manifestiert. Wie würdest Du Dich im Hier und Jetzt fühlen? 

 

Du fühlst, was Du glaubst. 

 

Wenn wir glauben, dass ein Ereignis uns unglücklicher machen könnte, dann sind wir bereits im Hier und Jetzt unglücklicher: Vor-Unglücklicher. 

 

Anwender der Option-Method wissen bereits, warum sie überhaupt unglücklich sind. Warum sie Gefühle wählen, die sie nicht fühlen wollen. Es sind nie die Ereignisse, die dieses Gefühl in uns auslösen, sondern der Glaube, dass wenn das Ereignis eintrifft, MÜSSEN wir uns fühlen, wie wir uns nicht fühlen wollen. 

 

Was ist dieser Grund? 

 

Schaue Dir dazu folgendes Zitat von Bruce Di Marsico zur Selbstanwendung der Option-Method an und gehe den Frageprozess durch. 

 

Unterm Strich ist der Grund von Mensch zu Mensch identisch. Wir glauben, dass wir etwas akzeptieren und bejahen würde, was wir nicht akzeptieren und bejahen wollen, wenn wir es nicht emotional durch Unglücklichsein bzw. Unzufriedenheit unterstreichen. Es fühlt sich so an, als wäre es uns dann egal und weil es uns egal ist, wären wir nicht mehr bestens motiviert, die Dinge zu verändern. 

 

Dieses Glauben haben wir einfach ungefragt akzeptiert. Das liegt daran, dass wir so früh mit diesem Glauben konfrontiert wurden, dass wir ihn nicht hinterfragen konnten. Wir hatten noch nicht die Fähigkeit der Hinterfragung ausgebildet. Wir haben einfach geglaubt, wenn unsere Autoritätsperson so emotional auf ein Ereignis reagiert, dann ist das richtig und die beste Art und Weise. Wir haben es imitiert. 

 

Unglücklichsein birgt jedoch ein fatales Problem in sich: Es ist schmerzvoll. 

 

Wenn wir versuchen mit Unglücklichsein unseren Wunsch emotional zu unterstreichen, dann fügen wir uns Schmerz zu. Und jeder Mensch kann nur eine gewisse Dosis an Schmerz ertragen. Dies kann durchaus unterschiedlich sein. Die Schmerztoleranz ist bei manchen Menschen recht groß. 

 

Doch wenn diese Toleranz erreicht wird, entscheiden wir uns, das zu tun, was wir eigentlich vermeiden wollten. Wovor wir am meisten Angst hatten und lieber das Unglücklichsein gewählt haben. 

 

Wir haben das Unglücklichsein gewählt, weil wir Angst hatten, dass wenn wir uns glücklich fühlen würden - so fühlen würden, wie wir uns wahrhaftig fühlen wollen - würde dies bedeuten, dass wir unseren Wunsch aufgeben und die Dinge - die wir nicht mögen - einfach akzeptieren. 

 

Unglücklichsein hat uns langfristig genau in diese Situation gebracht. Was ich gefürchtet habe, ist über mich gekommen. 

 

Wir können keinen weiteren Schmerz ertragen also entscheiden wir uns dazu, unseren Wunsch zeitweise (oder sogar für immer) aufzugeben und die Dinge einfach zu akzeptieren. Wir tun das, weil wir glauben, dass dies die einzige Möglichkeit ist, dem Schmerz zu entkommen. Der Mensch weiß, dass wenn er das tut, sinkt die Wahrscheinlichkeit der Erfüllung auf ein Minimum. Doch er geht diesen Deal mit sich selbst ein, da seine Schmerztoleranz erreicht wurde. Nach einer Erholungsphase kann es sein, dass er wieder seinen Wunsch aufnimmt und erneut den schmerzhaften Prozess des Unglücklichseins durchläuft. 

 

Wir haben also Angst und fühlen uns unglücklich, weil wir glauben, dass ein Ereignis in uns Gefühle auslösen wird, die wir nicht wollen. Paradoxerweise führt diese Angst dazu, dass wir irgendwann unseren Wunsch aufgeben und damit die Wahrscheinlichkeit steigt, dass gerade das Ereignis eintrifft, welches wir gefürchtet haben. 

 

Doch was ist es, was uns wirklich Angst macht? 

 

Es ist nicht wirklich das Gefühl, welches wir nicht fühlen wollen. Die Frage ist doch, warum wir glauben, dass wir Gefühle fühlen müssten, die wir nicht fühlen wollen. Wo ist unsere Freiheit hin? 

 

Es ist die Angst vor der Unfreiheit. 

 

Viele Menschen glauben noch, dass Unglücklichsein einfach passiert. Als würde es einfach vom Himmel fallen. Wenn eine bestimmte Katastrophe eintrifft, ist es doch selbstverständlich, dass man sich nicht glücklich fühlt. Kevin stelle Dir mal vor, dass Du kein Geld mehr verdienst. Wärst Du dann nicht darüber unglücklich? 

 

Vielleicht wäre ich das. Die Frage ist jedoch, warum wäre ich das? Was ist mein Grund dafür. Was ist Dein Grund dafür? 

 

Wenn der Schleier des Unglücklichseins gelüftet ist und wir erkennen, dass es keinen Grund dazu gibt und wir nur geglaubt haben, dass es einen Grund dazu gäbe, dann wissen wir auch, dass selbst wenn unsere größten Ängste eintreffen würden, würden wir uns nicht anders fühlen, als wir uns von Herzen fühlen wollen. 

 

Und damit sind wir frei von der Angst. 

 

Wenn Du glaubst, dass das bedeuten würde, dass Dir Deine Angst egal ist, leidest Du noch unter dem Glauben, dass Unglücklichsein notwendig ist. 

 

Hinterfrage diesen Glauben mithilfe der Option-Method. 

 

Diese Erkenntnis kann von Grund auf Dein Leben verändern.

Teile diesen Beitrag mit Deinen Freunden

Kommentar schreiben

Kommentare: 1
  • #1

    Tanja (Mittwoch, 03 März 2021 07:48)

    Coole Gedanke... Danke