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Was ist Glücklichsein und was ist es nicht?

Geschrieben von Kevin Kunert

Was ist Glücklichsein und was ist es nicht? Braucht es überhaupt diese Frage? 

 

Im Laufe der Jahre ist mit aufgefallen, dass Menschen grundsätzlich zwei verschiedene Konzepte vom Glücklichsein haben und diese lassen sich folgendermaßen aufteilen: 

 

1. Konzept des Glücklichseins des Glücklichen 

2. Konzept des Glücklichseins des Unglücklichen

 

Der Glückliche hat ein anderes Konzept vom Glücklichsein als der Unglückliche und dies ist der Grund, weshalb der Unglückliche Angst vorm Glücklichsein hat. 

 

Der Unglückliche glaubt, Glücklichsein wäre ein Zustand der Kapitulation und des JA-Sagens. Fragt man einen Unglücklichen, was wohl passieren würde, wenn er sich in der gegeben Situation erlauben würde, glücklich zu sein, dann kommen häufig folgende Antworten: 

 

1. Wenn ich glücklich wäre, dann wäre ich nicht mehr genügend motiviert, etwas zu verändern.

2. Wenn ich glücklich wäre, wäre mir jegliche positive Veränderung egal.

3. Wenn ich glücklich wäre, dann würde ich die Situation bewilligen und bejahen. 

 

Es ist also keine Überraschung, dass der Unglückliche unglücklich ist, denn nichts löst größeren Widerstand aus, als die Angst sein Wollen aufgeben zu müssen. Der Unglückliche wählt also das Unglücklichsein (Wichtig: Es ist eine Wahl!), denn er glaubt, nur wenn er unglücklich bleibt, kann er weiterhin an seinem Wollen festhalten.

 

Viele Menschen "leiden" an diesem Konzept des Glücklichseins. Das hat dazu geführt, dass einige Menschen glauben, wenn sie nichts mehr wollen würden, dann wären sie glücklich (jedoch ist dies auch nur das Konzept des Unglücklichen). 

 

Sofern man glaubt, dass man die Unzufriedenheit benötigt, um genügend motiviert zu sein, seine Ziele zu erreichen, wird man solange unglücklich bleiben, solange man Ziele hat. Da das Wollen zur Natur des Menschen gehört, ist diese Reise meistens vergebens und doch rennt der Mensch dieser Utopie ein Leben lang nach. 

 

"Wenn ich endlich reich, beliebt und vollkommen gesund bin, dann bin ich auch endlich glücklich und zufrieden!" 

 

Frage: Sind Reichtum, Beliebtheit und Gesundheit eventuell eine Konsequenz aus dem Glücklichsein? 

 

Sofern der Mensch einige Ziele im Leben erreicht hat, wird der Drang des Wollens weiterhin da sein und in dieser Zeit wird er weiterhin Unglücklichsein/Unzufriedenheit als Motivation nutzen (als zusätzliche Sicherheit). Er verbietet sich das Glücklichsein, jedoch erkennt nicht, dass es lediglich ein Glaube vom Glücklichsein ist, der ihn in das Verbot treibt.

 

Das fehlerhafte Konzept des Glücklichseins entsteht häufig deshalb, weil Glücklichsein mit einer bestimmten Emotion verknüpft wird. So ist der Unglückliche ein Meister darin, alles in positiv und negativ zu unterteilen. Es gibt positive und negative Gefühle, positive und negative Gedanken, positive und negative Vorstellungen, positive und negative Verhaltensweisen etc.

 

Dieses dualistische Sein sagt somit aus: Wenn ich nicht eine bestimmte Emotion fühle, einen bestimmten Gedanken denke, eine bestimmte Vorstellung hege, eine bestimmte Verhaltensweise habe, dann kann ich nicht glücklich sein und bin unglücklich. 

 

Die Frage bleibt: Gibt es überhaupt positive und negative Seins-Manifestationen? 

 

Wer meinen Artikel über das Potenzial des reinen Wollens bereits gelesen hat, wird sich diese frage eventuell selbst stellen.

 

Jedes Gefühl, jeder Gedanke, jede Vorstellung, jede Reaktion und jede Verhaltensweise (Handlung) ist ausschließlich durch das Wollen des Menschen in Gang gesetzt worden und dient demnach nur diesem einen Zweck: Das Erreichen des Gewollten.

 

Und dieses Wissen bildet das Konzept des Glücklichsein des Glücklichen. Im Gegensatz zum Unglücklichen sieht der Glückliche im Glücklichsein keine Hindernisse. 

 

1. Wenn ich glücklich bin, bedeutet das nicht, dass ich nicht mehr motiviert wäre, diese Situation zu verändern.

2. Wenn ich glücklich bin, bedeutet das nicht, dass mir eine Veränderung egal wäre.

3. Wenn ich glücklich bin, bedeutet das nicht, dass ich die Situation bewillige oder bejahe. 

 

Für den Glücklichen ist Glücklichsein nicht an bestimmte Emotionen, Gedanken, Vorstellungen oder Verhaltensweisen gebunden, sondern es ist die Erlaubnis, so zu sein, wie man ist - wissend, dass das absolut perfekt ist. 

 

Es ist also lediglich ein JA! zu sich selbst. Es ist das Wissen, dass man immer bestmöglich motiviert ist, um seine Ziele zu erreichen. Es ist die Erlaubnis, sich gut zu fühlen - wenn man wütend, ängstlich, unsicher, freudig, friedlich, euphorisch oder traurig ist. 

 

Jede Emotion (und auch jeden Gedanken) kann man aus zwei Perspektiven wahrnehmen. Aus der Perspektive des Unglücklichen ist jede Emotion falsch und nicht den eigenen Interessen dienlich. Selbst die Freude kann vom Unglücklichen als falsch wahrgenommen werden und dazu führen, dass er sich schlecht fühlt, weil er sich freut (Bsp.: Schadensfreude). 

 

Glücklichsein ist ein JA! zu Dir selbst. 

 

JA! zu dem, was Du gerade in diesem Augenblick fühlst - was immer Du fühlst.

 

JA! zu dem, was Du gerade in diesem Augenblick denkst - was immer Du denkst. 

 

JA! zu dem, was Du gerade in diesem Augenblick tust - was immer Du tust. 

 

JA! zu dem, was Du gerade in diesem Augenblick magst oder nicht magst - was immer Du magst oder auch nicht magst. 

 

Ein JA! auf allen Ebenen. 

 

Nicht zu verwechseln mit einem JA! zu allem, was gerade in Deiner Welt passiert. 

 

Du kannst Dich gut fühlen, Dinge nicht zu mögen. Es ist nichts verkehrt daran, Menschen oder bestimmte Gegebenheiten nicht zu mögen. Wie immer Du auf Menschen, Situationen oder Objekte reagierst; Glücklichsein ist ein JA! zu meinen natürlichen Reaktionen. 

 

Glücklichsein ist die Überzeugung, dass es mir von Natur aus in jeder Hinsicht immer besser gehen wird. 

 

Glücklich ist die Überzeugung, dass ich von Natur aus immer glücklicher werde und immer auf natürliche Weise bestmöglich motiviert bin, meine Ziele zu erreichen (selbst dann, wenn sie mir noch gar nicht bewusst sind!). 

 

Abschließende Frage: Ist dies eine Überzeugung oder einfach nur eine Wahrheit über die Funktion des menschlichen Geistes?

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