· 

Prayer - Die Kunst des Glaubens (Teil 3)

Imagination und glaube

Übersetzt von Ugi Müller (zur Homepage).


GEBETE bleiben erfolglos, solange keine Verbindung zwischen dem (objektiven) Bewusstsein und dem Unterbewusstsein des Anwenders hergestellt wird. Und das lässt sich durch Imagination und Glauben bewerkstelligen.

 

Durch die Macht der Imagination senden alle Menschen, oder zumindest die einfallsreichen unter ihnen, ohne Unterbruch ihren Zauber aus. Ebenso lassen sich alle Menschen, insbesondere die einfallslosen, fortwährend von anderen verzaubern.

 

Können wir uns also jemals sicher sein, dass nicht etwa unsere Mutter die subtilen Veränderungen unseres Geistes in Gang gesetzt hat, während sie gerade unsere Socken flickte? Denn, wenn ich unabsichtlich schon einen Zauber über andere aussprechen kann, dann gibt es keinen Grund daran zu zweifeln, dass ich absichtlich einen weitaus stärkeren Zauber aussprechen kann.

 

Für den imaginierenden Menschen ist alles, was man sehen, berühren, erklären oder worüber man sich streiten kann, nichts weiter als ein Werkzeug. Denn aufgrund seiner kontrollierten Imagination wirkt er in den Tiefen seiner selbst, wo alle Vorstellungen bereits für sich und in keinem Verhältnis zu irgendetwas anderem existieren. In seinem Innern gibt es nämlich keinen Grund dafür, sich von den Grenzen der Vernunft einschränken zu lassen.

 

So kann er eigentlich nur einer Einschränkung Folge leisten, und zwar diesem geheimnisvollen Instinkt in ihm, der ihn lehrt, alle Gemütszustände auszuschalten, außer dem Gemütszustand des erfüllten Verlangens.

 

Imagination und Glaube sind die einzigen Kapazitäten des Geistes, die nötig sind, um objektive Umstände zu erschaffen. Der Glaube, der hierbei für die erfolgreiche Anwendung des Gesetzes des Bewusstseins nötig ist, ist komplett subjektiver Natur. Das heißt, er wird dadurch erreicht, wenn jeglicher aktiver Widerstand des objektiven Bewusstseins des Anwenders stillgelegt ist. Der Glaube hängt also von deiner Fähigkeit ab, etwas als wahr zu fühlen und zu akzeptieren, was von deinem objektiven Bewusstsein verneint wird. Dabei ist weder Passivität, noch bewusste Einwilligung desjenigen nötig, für den du betest, denn auch ohne seine Zustimmung kann ihm ein unterbewusster Auftrag erteilt werden, den er dann objektiv ausdrücken muss. Es ist deshalb ein fundamentales Gesetz des Bewusstseins, wonach wir durch die Kraft der Telepathie eine unmittelbare Vereinigung mit einem anderen eingehen können.

 

Um eine Verbindung herzustellen, vergegenwärtigst du dir die Person zuerst mental, für die du beten möchtest. Richte deine Aufmerksamkeit auf sie und rufe mental anschließend ihren Namen, genauso wie du es tun würdest, um die Aufmerksamkeit von jemandem zu kriegen. Stell dir vor, wie sie dir antwortet und höre im Geiste ihre Stimme. Vergegenwärtige sie dir nun innerlich in dem Zustand, in dem du sie gerne sehen würdest. Stell dir vor, dass sie dir im Tone eines normalen Gesprächs genau dasjenige sagt, was du hören willst. Antworte ihr mental darauf. Erzähl ihr von deiner großen Freude, Zeuge ihres Glücks zu werden. Und sobald du mental und mit realistischer Deutlichkeit dasjenige gehört hast, was du hören wolltest und über diese Neuigkeiten begeistert bist, kehre zu deinem objektiven Bewusstsein zurück. Deine imaginative Unterhaltung hat nun keine andere Wahl, als dasjenige zu erwecken, was sie bekräftigt hat.

 

“Wenn du dir etwas vornimmst, soll es dir gegeben werden“. Nicht ein starker Wille schickt das imaginative Wort auf seine Entfaltungsmission, sondern eine klare Vorstellung und ein klares Gefühl von der Wahrheit des bekräftigten Zustands. Wenn das, was wir glauben im Widerstreit mit dem ist, was wir wollen, dann gewinnt der Glaube ausnahmslos.

 

“Nicht durch Gewalt und Macht wird es geschehen, sondern durch meinen Geist, sprach der allmächtige Herr“.

 

In dein Leben ziehst du niemals, was du willst, sondern, was du für wahr hältst. Betrete deshalb den Geist dieser mentalen Gespräche und gib ihnen den gleichen Grad an Realität, wie du einem Telefongespräch geben würdest.

“Alles ist möglich für den, der glaubt“.

 

“Deshalb sage ich euch: Um was ihr auch bittet – betet und glaubt fest, dass ihr es schon bekommen habt, und euch wird es gegeben werden“. Die Akzeptanz des Ziels lässt automatisch den Weg entstehen. Und selbst die weiseste Reflexion könnte sich nicht effizientere Wege ausdenken, als diejenigen, die durch die mentale Akzeptanz des Endziels erschaffen werden. Sprich also mental mit deinen Freunden, als wären deine Wünsche hinsichtlich ihres Wohls bereits verwirklicht.

 

Imagination ist der Anfang der Entwicklung aller Formen, und der Glaube die Substanz, aus der sie sich formen. Durch Imagination wird dasjenige erweckt und verwirklicht, was in den Tiefen des Bewusstseins schlummert und dort im Verborgenen liegt. Auch die Heilungen, die auf die Wirkung bestimmter Medikamente, Reliquien oder Orte zurückgeführt werden, haben ihre Ursache in der Imagination und dem Glauben. Die Heilkraft liegt also nicht in diesen Dingen selbst, sondern im Geiste, mit denen sie Anwendung finden. “Der Buchstabe tötet, doch der Geist macht lebendig“.

 

Das Unterbewusstsein ist vollkommen durch Suggestion kontrolliert. Aus diesem Grund spielt es keine Rolle, ob der Gegenstand deines Glaubens echt oder falsch ist, du wirst dieselben Resultate kriegen.

 

Es ist nichts unschlüssig an den medizinischen Theorien oder den Behauptungen der Priesterschaften bezüglich ihrer Reliquien und heiligen Ortschaften. Sobald das Unterbewusstsein des Patienten die Suggestion der Gesundheit akzeptiert, die an jene Bedingungen geknüpft wurde, wird er Gesundheit erreichen, sobald diese Bedingungen erfüllt sind. “Wie du glaubst, so soll dir geschehen, denn alle Dinge sind möglich für denjenigen, der glaubt“. Deshalb ist eine zuversichtliche Erwartung eines Zustands das mächtigste Mittel, um diesen zu verwirklichen. Die zuversichtliche Erwartung von Heilung schafft, was keine medizinische Behandlung je zu schaffen vermag.

 

Der Grund für Misserfolg findet sich immer in einer gegenteiligen Autosuggestion des Patienten, die entweder von einem Zweifel an der objektiven Effektivität der Medizin oder der Reliquie herrührt, oder von einem Zweifel an der Wahrheit der Theorie. Viele von uns sind aufgrund eines Mangels an Gefühl oder eines Übermaßes an Verstand nicht in der Lage, an etwas zu glauben, was unsere Sinne verneinen. Denn sowohl ein Mangel an Gefühl, als auch ein Übermaß an verstandesmäßigem Denken ist ein Hindernis auf dem Weg oder für das Gebet. Und je mehr wir versuchen, den Glauben zu erzwingen, desto mehr zweifeln wir. Um diese Gegensuggestionen zu vermeiden, sollte der Patient kein objektives Bewusstsein über die Suggestion haben, die ihm zugetragen wird.

 

Deshalb besteht die effektivste Methode, um jemanden zu heilen oder dessen Verhalten zu ändern, in dem, was man die “stille oder abwesende Behandlung“ nennt. Wenn die Person kein objektives Bewusstsein darüber hat, welche Suggestion ihr zugetragen wird, hat sie gar keine Möglichkeit, eine entgegengesetzte Überzeugung zu entwickeln.

 

Entsprechend ist es unwichtig, dass der Patient darüber Bescheid weiß, was ihm überhaupt passiert. Bei dem, was wir heute über die Vorgänge des unterbewussten und des bewussten Verstandes wissen, ist es besser, dass er keine bewusste Kenntnis darüber hat, was man für ihn macht. Je kompletter der objektive, bewusste Geist im Unwissen über die Suggestion gehalten wird, desto besser wird das Unterbewusstsein seine Funktion verrichten. So akzeptiert die Person unbewusst die Suggestion und denkt dann, dass sie die Urheberin davon ist. Das beweist die Wahrheit von Spinozas Aussage, dass wir niemals die wahren Ursachen kennen, die unsere Handlungen in Gang setzen.

 

Das Unterbewusstsein ist der universelle Zugführer, dessen Kurs von den Gedanken und Gefühlen des Anwenders und “Auftraggebers“ verändert wird.

 

Die sichtbaren Zustände deines Lebens können entweder die frequenzmäßigen Folgen deiner unterbewussten Frequenzen sein, oder aber sie sind die Ursachen für entsprechende Schwingungen in dir. Ein disziplinierter Mensch lässt dabei niemals zu, dass sie zu Ursachen werden, es sei denn, sie erwecken in ihm die gewünschten Bewusstseinszustände.

 

Mit dem Wissen vom Gesetz der Umkehrbarkeit transformiert der disziplinierte Mann seine Welt, indem er sich ausschließlich dasjenige vorstellt und fühlt, was liebevoll und wohlwollend ist. So wird die wundervolle Vorstellung, die er dadurch in sich weckt, nicht bei ihrer Mission versagen, ihr Pendant in anderen hervorzurufen. Er weiß, dass nicht ein Mensch der Erlöser dieser Welt ist, sondern die Manifestation. Auf diese Weise ist Gesundheit der Erlöser des Kranken, Nahrung der Erlöser der Hungrigen, und Wasser die Erlöserin des Durstigen. So wandelt der Mensch in Begleitung seines Erlösers, in dem er vom Gefühl des erfüllten Verlangens ausgeht.

 

Durch das Gesetz der Umkehrbarkeit, wonach sich alle Wirkungsweisen von Kräften umkehren lassen, transformiert sich die Energie bzw. das Gefühl in den vorgestellten Zustand. 

 

Niemals wartet er vier Monate auf die Ernte. Denn, wenn die Ernte in ihm in vier Monaten ein Gefühl der Freude erwecken wird, lässt sich die Ernte durch seine gegenwärtige Freude auch jetzt gleich erwecken.

 

“Jetzt ist die Zeit, um ihnen Schönheit anstelle von Schmutz zu bringen, Freude statt Trauer, Jubel statt der Verzweiflung. Man wird sie «Die Eichen der Gerechtigkeit» nennen, «Die Pflanzung, durch die der Herr seine Herrlichkeit zeigt».“


Gerne Teilen.

Kostenfreies Hörbuch zum Gesetz der Annahme.

Kommentar schreiben

Kommentare: 0