· 

Prayer - Die Kunst des Glaubens (Teil 1)

Das Gesetz der Umkehrbarkeit

Übersetzt von Ugi Müller (zur Homepage).


“Bete für meine Seele, denn mehr Dinge werden durch das Gebet hervorgebracht, als sich diese Welt erträumen könnte“ (Tennyson).

 

BETEN ist eine Kunst, die geübt werden muss. Die erste Voraussetzung ist dabei eine kontrollierte Imagination. Prunk und überflüssige Wiederholungen hingegen sind einem richtigen Gebet fremd. Denn seine Ausübung erfordert Stille und Gemütsruhe, “Verwende keine überflüssigen Wiederholungen“, denn Beten findet in der Stille statt und “dein Vater, der auch das Verborgene sieht, wird dich dafür belohnen“.

 

Aus diesem Grund sind all die Zeremonien, die üblicherweise als Gebet bezeichnet werden, nichts weiter als Aberglauben. Sie wurden dazu erfunden, um dem Gebet den Hauch der Festlichkeit zu geben. Und diejenigen, die sich mit der Kunst des Betens beschäftigen, wissen oft nichts von den Gesetzen, die dem Beten zugrunde liegen.

 

Dann schreiben sie all ihre Erfolge und Errungenschaften den Zeremonien zu und verwechseln diese mit dem Geist.

 

Das Herzstück des Betens ist der Glaube; doch der Glaube muss mit dem richtigen Verständnis verbunden sein, um diese wirksame Qualität zu erhalten, die es ohne dieses Verständnis nicht hätte.

 

“Eigne dir Weisheit an; und setze alles, was du hast, dafür ein, um zu verstehen“.

Dieses Buch ist der Versuch, das Ungewisse auf das Gewisse zurückzuführen, und zwar, indem es die Bedingungen für ein erfolgreiches Gebet aufzeigt, und ohne die ein Gebet fruchtlos bleibt.

 

Es definiert die Bedingungen des Betens in Form von Gesetzen, die aber nichts weiter sind, als Verallgemeinerungen unserer Beobachtungen.

 

Das universelle Gesetz der Umkehrbarkeit ist hierbei die Grundlage, auf der alle Behauptungen aufgebaut sind.

 

Beispielsweise wusste man, dass das Sprechen mechanische Bewegungen verursachte, lange bevor jemand von der Möglichkeit träumte, diesen Vorgang umzukehren und das Sprechen durch mechanische Bewegungen zu reproduzieren (mittels Tonbandgeräten).

Genauso wurde Elektrizität schon längst durch Spannung erzeugt, bevor jemand auf die Idee kam, Spannung im Umkehrschluss durch Elektrizität zu erzeugen.

 

Egal ob es einem Menschen gelingt, die Wirkungsweise einer Kraft umzukehren oder nicht, er weiß dennoch, dass sich alle Wirkungsweisen der Kräfte umkehren lassen.

 

Wenn Hitze also mechanische Bewegungen verursachen kann, so können mechanische Bewegungen auch Hitze verursachen. Wenn die Elektrizität zu Magnetismus führen kann, dann kann im Gegenzug der Magnetismus elektrische Ströme entstehen lassen. Und auf die gleiche Weise, wie die Stimme wellenförmige Schwingungen erzeugen kann, können solche Schwingungen die Stimme reproduzieren – und so weiter. Ursache und Wirkung, Energie und Materie, Aktion und Reaktion, sind alle das Gleiche und miteinander austauschbar.

 

Dieses Gesetz ist aus dem Grund so entscheidend, weil es dir ermöglicht, die umgekehrte Wirkungsweise von etwas vorherzusehen, sobald seine direkte Wirkungsweise erkennbar ist.

 

Wenn du weißt, wie du dich beim Erreichen deines Ziels fühlen würdest, dann würdest im Umkehrschluss auch wissen, welche Umstände du durch das direkte Betreten dieses Gefühls verwirklichen könntest.

 

Die Anleitung dazu, auf eine solche Weise zu beten, als hätte man bereits dasjenige, wofür man betet, basiert auf dem Wissen vom Gesetz der umgekehrten Wirkung.

 

Wenn dein erfolgreiches Gebet in dir ein bestimmtes Gefühl oder einen bestimmten Bewusstseinszustand hervorruft, dann muss dieses Gefühl oder dieser Bewusstseinszustand im Umkehrschluss zur Erfüllung deines Gebets führen.

 

Aufgrund der Tatsache, dass die Wirkungen aller Kräfte umkehrbar sind, solltest du also direkt vom Gefühl des erfüllten Verlangens ausgehen.

 

Du solltest in dir das Gefühl erwecken, bereits zu sein und zu haben, was du bisher sein und haben wolltest. Das machst du ganz einfach, indem du in die Freude eintauchst, die du haben würdest, wenn dein Ziel bereits eine erreichte Tatsache wäre. Sodass also dein ganzes Wesen und alle deine Bewegungen im Gefühl aufgehen, dass dein Verlangen bereits verwirklicht ist.

 

Denn das Gefühl des erfüllten Verlangens kann nicht anders, als sich in dem Zustand zu manifestieren, der überhaupt zu diesem Gefühl geführt hätte – das heißt, sofern man beständig von der Annahme dieses Gefühls ausgeht.

 

Mit diesem Gesetz lässt sich erklären, warum “Glaube die Substanz desjenigen ist, worauf man hofft, der Beweis von Dingen, die noch nicht sichtbar sind“, und warum “Er Dinge ins Dasein ruft, die nicht sichtbar sind, als wären sie sichtbar, und die unsichtbaren Dinge dadurch sichtbar werden“. Gehe vom Gefühl deines erfüllten Verlangens aus und fahre solange damit fort, dich zu fühlen, als wäre dein Wunsch bereits erfüllt, bis sich dasjenige manifestiert, was du fühlst.

 

Wenn eine physische Tatsache einen psychologischen Zustand bewirken kann, dann kann ein psychologischer Zustand auch eine physische Tatsache verursachen. Wenn die Wirkung A also von einer Ursache B hervorgerufen werden kann, kann im Umkehrschluss auch die Wirkung B von der Ursache A hervorgerufen werden. Deshalb möchte ich dir sagen, “Was auch immer du verlangst, glaube in deinem Gebet, dass du es erhalten hast und du wirst es erhalten“ (Markus 11:24).


Gerne Teilen.

Kommentar schreiben

Kommentare: 0