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Frage: Welchen Sinn hat die Fishing-Methode, wenn ...?

Geschrieben von Kevin Kunert

Frage: Welchen Sinn hat die Fishing-Methode, wenn man bereits erkannt hat, dass man niemals unglücklich sein wird? 

 

Diese Frage wurde mir nach meinem letzten Webinar gestellt und ich kann diese Frage nachvollziehen. 

 

Die Fishing-Methode arbeitet mit der Frage "Wie würde mich fühlen, wenn mein Wunsch bereits wahr ist" und für den Unglücklichen macht diese Frage viel Sinn. 

 

"Wenn mein Wunsch erfüllt ist, bin ich glücklich." 

 

Diese Antwort verrät bereits, dass jemand die Fishing-Methode begonnen hat, als er unglücklich war (sich anders gefühlt hat, als er wirklich wollte). 

 

Die Antwort sagt auch aus, dass die Person noch glaubt, dass äußere Ereignisse darüber entscheiden, ob man glücklich oder unglücklich ist. 

 

Passiert etwas, dass ich will, bin ich glücklich (erlaube mir, mich so zu fühlen, wie ich mich wirklich fühlen will!) und wenn etwas geschieht, dass ich nicht will, bin ich unglücklich (erlaube mir NICHT!, mich so zu fühlen, wie ich mich wirklich fühlen will!). Wie glücklich oder unglücklich man ist, ist von der Wichtigkeit des Objekt abhängig. Ist es mir sehr wichtig, etwas zu vermeiden, bin ich sehr unglücklich. Ist es mir weniger wichtig, bin ich nur leicht unglücklich. Hat sich mein größer Wunsch erfüllt, bin ich sehr glücklich. War es nur eine Kleinigkeit, bin ich nur etwas glücklich. 

 

Hier sehen wir den ganzen Mangel an Selbstvertrauen verpackt. Es ist die Angst vor dem Glücklichsein, weshalb wir uns die guten Gefühle nicht erlauben. Die Option-Method zeigt uns unsere wahren Gründe auf, weshalb wir glauben, dass Glücklichsein in gewissen Situationen falsch wäre. 

 

Doch wenn sich dieser Glaube aufgelöst hat, bleibt nur noch das Glück. Es gibt kein Unglücklichsein mehr. Unter allen Umständen können wir uns erlauben, glücklich zu sein. Wir haben erkannt, dass es nicht das ist, was wir geglaubt haben. Wir haben erkannt, dass Glücklichsein nicht bedeutet, dass wir plötzlich für dasjenige wären, wogegen wir sind oder gegen dasjenige wären, wofür wir sind. Wir haben erkannt, dass Glücklichsein uns nicht verrückt werden lässt. 

 

Und dann bin ich immer glücklich. Wenn ich keinen Grund mehr habe unglücklich zu sein, alles was bleibt, ist das ewige Glück. Das ist keine Utopie - der Unglückliche mag das glauben - es ist einfache Logik. Fehlt der Grund zum Anhalten der Luft, halte ich meine Luft nicht an. Ist der Grund vorhanden, tue ich es. Offenbart sich, dass der Grund eine Illusion war (weil ich mir selbst nicht vertraut habe), dann gibt es keinen Grund mehr. 

 

Welchen Sinn verfolgt dann noch die Fishing-Methode? Woher weiß ich dann, dass ich im Gefühl des bereits erfüllten Wunsches bin? Woher nehme ich dann noch den Unterschied zwischen Anfangs- und Endpunkt wahr? 

 

Hier möchte ich Bruce Di Marsico zitieren und ich tue es in der Originalsprache, da das verdeutschen es mehr oder wenig ruinieren würde. 

 

"There are two types of happiness. Happy and not done for now and happy and done for now." - Bruce Di Marsico

 

Und es ist genau das, was wir in der Fishing-Methode erfühlen können - die beiden Arten des Glücklichseins. Es ist die erregende Freude (die Freude am Tun) und die ruhende Freude (die Freude der Erfüllung). Das Motiv des Imaginierens hat sich auch verändert; es ist der Genuss (die ruhende Freude) und nicht die Bedingung zur Erfüllung. Denn es gibt keine Bedingung. Der Glückliche weiß das. Der Glückliche weiß, was sein Wollen darstellt und weiß, dass es keine Alternative zum Wollen (als einzige Bedingung der Erfüllung) gibt. Das schließt das Imaginieren jedoch nicht aus. Wenn glaube, dass das Imaginieren notwendig ist, werde ich imaginieren - ob glücklich oder unglücklich. Doch worum es in Wahrheit bei der Fishing-Methode geht, ist der Genuss. Eine lohnende Auszeit aus der erregenden Freude um in der ruhenden Freude genüsslich zu verweilen. 

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